"Zuwanderung intensiver als Chance für Thüringen nutzen – ÖPNV ausbauen – Landesregierung sollte Kräfte bündeln"
Im Juni stieg die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat leicht an. Das ist nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit im Wesentlichen auf die veränderte sozialversicherungsrechtliche Finanzierung nach SGB II zurückzuführen. Insbesondere ukrainische Frauen werden derzeit von den Jobcentern betreut. Die Zahl an Langzeitarbeitslosen sank. Dazu sagte VWT-Hauptgeschäftsführer Stephan Fauth: "Trotz großer aktueller Unsicherheiten sind die Betriebe bereit weiter geeignete Arbeitskräfte einzustellen. Mehr als 22.400 Stellen sind unbesetzt und es gelingt den Firmen immer schwerer, freie Stellen zu besetzen. Zuwanderung ist eine entscheidende Chance für Thüringen, geeignete Arbeitskräfte zu finden, um das Land auch zukünftig attraktiv zu halten. Den Unternehmen empfehlen wir, gerade bei der Einstellung von Zugewanderten die Unterstützung des Arbeitgeberservice der Bundesagentur für Arbeit zu nutzen und auch die eigene Sichtbarkeit nicht nur in der Region weiter zu erhöhen. Von der Thüringer Landesregierung erwarten wir, zuwanderungsfreundliche Rahmenbedingungen weiter zu verbessern und die Maßnahmen stärker zu bündeln. Dazu gehört die bessere mobile Vernetzung der Angebote des ÖPNV zwischen Stadt und Land. Die meisten Firmen befinden sich im ländlichen Raum und sollten für Beschäftigte mit dem öffentlichen Nahverkehr erreichbar sein. Darüber hinaus ist es notwendig, dass die mit Zuwanderung befassten Ministerien ihre Zusammenarbeit intensivieren, damit Maßnahmen und Programme zielgenauer greifen. Diesen Herausforderungen müssen sich alle Akteure gemeinsam stellen, damit der Standort Thüringen weiter attraktiv bleibt."
Die Arbeitslosigkeit in Thüringen ist im Juni 2022 gestiegen. Damit wurde das Saisonmuster der letzten Jahre unterbrochen. Üblicherweise sinkt die Arbeitslosigkeit Mitte des Jahres nochmals. Im Juni waren 56.000 Arbeitslose registriert, 2.500 mehr als im Vormonat (4,7 Prozent). Die Zahl der ukrainischen Arbeitslosen ist um rund 3.000 gestiegen. Die Arbeitslosigkeit im Juni 2022 lag dennoch unter dem Niveau des Vorjahres und unter dem Wert von 2019. Im Juni 2021 zählten die Arbeitsagenturen im Land 62.100 Arbeitslose und im Juni 2019 56.700 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote lag in diesem Berichtsmonat bei 5,1 Prozent. Das waren 0,2 Prozentpunkte mehr als im Mai. Zum Vergleich: Die Arbeitslosenquote lag im Juni 2021 bei 5,6 Prozent und im Juni 2019 bei 5,1 Prozent. Im Ländervergleich war die Arbeitslosenquote in Thüringen gleichauf mit Niedersachsen und unter jener von Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Bremen sowie unter allen anderen Ost-Ländern.
Dr. Ute Zacharias
Verbandssprecherin
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