Mo-Do: 8-17 Uhr, Fr: 8-15 Uhr
Verbandsmitteilungen

Rückblick: Virtuelles Café - Auf ein Wort mit ...

» Datum:
07.04.2022
» Beginn:
14:00 Uhr
» Dauer:
60 Minuten
» Veranstalter:
Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände Thüringens
» Veranstaltungsort:
Online via GoToMeeting

RÜCKBLICK

Virtuelles Café – Auf ein Wort mit Minister Wolfgang Tiefensee - Marco Geimer - Johann Waschnewski

“Standortattraktivität in Thüringen – Was zieht Arbeitskräfte aufs Land?“

 

 

Im Virtuellen Café der Thüringer Arbeitgeber und Wirtschafsverbände hieß es am Donnerstag wieder:

Auf ein Wort ... - Standortattraktivität in Thüringen – Was zieht Arbeitskräfte aufs Land?

Zu Gast im zweiten Virtuellen Café waren Wolfgang Tiefensee, Thüringer Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und digitale Gesellschaft (SPD); Marco Geimer, Werkleiter, Griesson–de Beukelaer, GmbH & Co. KG, Kahla, und Johann Waschnewski, 1. Beigeordneter des Landrates, Saale-Holzland-Kreis (CDU) und Bürgermeister von Bürgel.

Standortattraktivität ist ein zentrales, wenn nicht DAS zentrale Thema für Thüringen. In den nächsten Virtuellen Cafés diskutieren die Thüringer Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände Aspekte der Standortattraktivität in Thüringen. Diesmal ging es um Arbeitskräfte im ländlichen Raum.

Hier einige Auszüge aus der Diskussion:

"Die Firma Griesson–de Beukelaer hat 540 Beschäftigte in Kahla und weitere Standorte in Koblenz und Wurzen bei Leipzig. Die Firma stellt 160 Tonnen Süßgebäck her und sucht Elektroniker, Betriebstechniker, Lebensmitteltechniker und Anlagenführer. Was macht uns attraktiv? Wir haben einen guten Ruf und sind die coolste Keksfabrik in Europa. Wir bieten flexible Arbeitszeitmodelle, Rabatte auf Produkte, ein 13. Monatsgehalt und 29 Tage Urlaub. Griesson liegt logistisch gut, die Beschäftigten kommen aus 30 bis 40 Kilometern Entfernung zu uns und wir bieten Aufstiegsmöglichkeiten. Wir haben aber Probleme zukünftige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden. Wir nutzen Zeitarbeitsfirmen und stellen auch unqualifiziertes Personal ein und qualifizieren es im Arbeitsprozess. Allerdings haben wir einen hohen Automatisierungsgrad.(...)"

"Was kann Politik tun? Das Benzin muss bezahlbar und der ÖPNV muss vorhanden sein. Auch der Wohnraum muss bezahlbar sein und es darf keine Neubaupreise für 4.000 bis 5.000 Euro pro Quadratmeter geben. Weiterhin muss die Genehmigungsgeschwindigkeit erhöht werden. Wir brauchen Kooperationen über Kreisgrenzen hinaus und auch innerhalb der Kreisgrenzen."

Marco Geimer, Werkleiter, Griesson – de Beukelaer GmbH & Co. KG, Kahla

 

 

"Die Preise für Bauland im ländlichen Raum müssen bezahlbar bleiben und Bauregelungen müssen vereinfacht werden und Genehmigungsverfahren schneller gehen. Die Kooperationen der Gemeinden sollten auch von Land befördert werden."

Dr. Matthias Kreft, Geschäftsführer, Arbeitgeberverband Nahrung und Genuss Thüringen e.V.

 

 

 

"Wir qualifizieren die Arbeitskräfte. Zum Beispiel arbeiteten wir polnische Mitarbeiter mit Dolmetschern ein. Die Begleitung der Auszubildenden erfolgt durch drei Mitarbeitende. Beschäftigte stellen wir auch frei, um neue Mitarbeitende im Produktionsprozess anzulernen. Wir verfügen über Bedienpanels in drei Sprachen."

Marco Geimer, Werkleiter, Griesson – de Beukelaer GmbH & Co. KG, Kahla

 

 

"Thüringen hat ideale Bedingungen: Wohnen, Freizeit, Arbeiten, digitale Infrastruktur und hat dennoch zu wenig Fachkräfte auf dem Markt. Wie ist das Bild von außen? Ereignisse um die Ministerpräsidentenwahl 2020, das Wahlverhalten und die Willkommenskultur sind negative Botschaften aus Thüringen. Die Konnotation zu Thüringen auch in der überregionalen Presse ist eher negativ. Dabei tun das Wirtschaftsministerium und die Landesregierung viel. Es gibt die Allianz zur Fachkräftesicherung und Berufsbildung, die sich damit beschäftigt, wie wir Thüringer und deutsche Fachkräfte gewinnen und binden, Pendler zurückholen und die Schulabbrecherquote senken können. Darüber hinaus müssen wir Wertschöpfung mit weniger Menschen durch Produktivitätssteigerung als digitale Herausforderung begreifen und wir sammeln Erfahrungen mit Zuwanderung von ausländischen Fachkräften aus Spanien, Vietnam, Ukraine und China."

Wolfgang Tiefensee, Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft

 

 

"Ich teile die Aspekte von Herrn Geimer, der auch die familienfreundliche Unternehmenskultur beschrieb. Wir kümmern uns um die Beschäftigten, auch wenn sie krank sind, und geben ihnen das Gefühl, dass sie gebraucht werden und keine Nummer sind."

Thomas Heinz, Geschäftsführer, BORN Senf & Feinkost GmbH

 

 

"Mitarbeitergewinnung und -bindung über gutes Betriebsklima ist sehr wichtig. Die Menschen bevorzugen einen Arbeitsplatz in der Nähe des Wohnortes, ruhiges Wohnen, gute Verkehrsanbindung und schnelles Internet. Wenn das gegeben ist und sie sich in ihrem Ort auch in Vereinen engagieren, bleiben sie, weil sie sich wohl fühlen. Das kann auch im ländlichen Raum sein."

Hartmut Koch, Geschäftsführer der TIBOR Gesellschaft für Bildung, Beratung und Vermittlung mbH und Präsident des Verbandes der Wirtschaft Thüringens e.V.

 

 

"Auch im Schachtbau Nordhausen mit 850 Beschäftigten ist die Suche nach Arbeitskräften eine große Herausforderung. Wir haben Fachkräfte, die schon in der fünften Generation bei uns arbeiten. Das wirkt bei der Gewinnung von Nachwuchs, wenn sie die 125-jährige Chronik sehen und den Großvater, der schon bei uns gearbeitet hat. Das führt zu einer besonderen Bindung. Nordhausen ist schon fast ländlicher Raum, da Industriedichte fehlt. Wir werben ebenfalls mit familiärer Unternehmenskultur."

Michael Seifert, Vorsitzender der Geschäftsführung, SCHACHTBAU NORDHAUSEN GmbH

 

"Im Rathaus arbeiten 20 Beschäftigte, der Landkreis Saale-Holzland beschäftigt viele Menschen und hat ebenfalls Probleme, Fachkräfte für die Verwaltung zu finden. Aktuell plant Jena ein Stadt-Land-Modell für den ÖPNV. Da brauchen wir das Azubiticket. Der Breitbandausbau muss schneller vorankommen. Darüber hinaus leidet die Verwaltung auch unter Bürokratie. Die Gesetze werden immer komplizierter, selbst langjährige Verwaltungsangestellte haben Schwierigkeiten durchzusteigen. Mit Blick auf Werbung für Thüringen, schlage ich vor, dass Geschäftsführer aus anderen Unternehmen für Thüringen werben. In einem Praktikum in Kopenhagen habe ich gute Erfahrungen gesammelt. Das wäre ein Vorschlag, da könnte sich auch der Verband der Wirtschaft Thüringens kümmern."

Johann Waschnewski, Bürgermeister der Stadt Bürgel und 1. Beigeordneter des Landrates des Saale-Holzland-Kreises

 

Aufgezeichnet von Dr. Ute Zacharias

 

(Bildquellen: Bild Marco Geimer - Griesson – de Beukelaer GmbH & Co. KG; Bild Wolfgang Tiefensee - Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft; alle anderen Bilder - VWT)

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