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Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände Thüringens präsentieren Jahresumfrage - "Nachhaltigkeit in Thüringen"

Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände Thüringens präsentieren Jahresumfrage

"Nachhaltigkeit in Thüringen" titelt die Jahresumfrage der Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände Thüringens. Thüringer Wirtschaft kämpft weiter mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie, mit Liefer- und Logistikproblemen; Produktion rückläufig / Aussichten für 2022 verhalten / Stop- and Go-Jahr zu erwarten / Nachhaltigkeit in den betrieblichen Alltag integriert

Heute stellten die Thüringer Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände die Jahresumfrage zur wirtschaftlichen Entwicklung in Thüringen und mit dem Spezialteil "Nachhaltigkeit in Thüringen" vor.

"Auch 2021 hatte die Thüringer Wirtschaft mit den Herausforderungen der Pandemie zu kämpfen. Unverändert belastet sind die Firmen mit Hygieneauflagen, die logistische Veränderungen der betrieblichen Abläufe bedeuten und kostenintensiv sind. Dennoch hat sich das in den zwei Jahren eingespielt und das Infektionsgeschehen war in den Betrieben gering. Die Kurzfristigkeit der Verordnungen, die die Politik erließ, machte den Betrieben mit am meisten zu schaffen. Die Entwicklung in der Thüringer Wirtschaft 2021 lässt sich mit gebremster Erholung zusammenfassen. Die Konjunktur entwickelte sich zunächst allmählich wieder, doch Liefer- und Logistikprobleme 2021 bremsten die Erholung zunehmend aus", sagte VWT-Präsident Hartmut Koch.

Koch erläuterte, dass die Produktion rückläufig war. 2021 lag der Anstieg des Bruttoinlandsprodukts in Deutschland bei 2,9 Prozent, in Thüringen üblicher Weise mit 2,7 Prozent etwas darunter. Der VWT-Präsident verwies darauf, dass trotz Krise und gebremster Erholung 80 Prozent der befragten Firmen an ihren Beschäftigten festhielten und knapp 70 Prozent weiter ausbildete. Auch wenn die Beschäftigung 2021 im Verarbeitenden Gewerbe coronabedingt kurzfristig um 2,4 Prozent zurückging, bleibt die Suche nach geeigneten Fachkräften die größte Herausforderung der nächsten Jahre für die Thüringer Wirtschaft. 60 Prozent der Befragten erwarten, dass sie ihren Fachkräftebedarf in diesem Jahr decken können.

"Die Aussichten für 2022 sind verhalten, dennoch ist die Grundstimmung positiver als 2021. Die Firmen lernten mit der Pandemie zu leben und bewältigen sie logistisch gut. Was jetzt mit Omikron kommt, weiß man nicht; wenn im asiatischen Raum die Häfen schließen, wird es schwierig. Der Aufschwung kommt nicht in Fahrt und die Produktion hält der Nachfrage nicht stand. Wenn ab Frühjahr das Infektionsgeschehen abflaut, ist davon auszugehen, dass der private Konsum zulegt und Lieferengpässe und Materialknappheiten zurück gehen. Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) prognostiziert, dass das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2022 um 3,5 Prozent und in Ostdeutschland um 2,7 Prozent zunimmt. Die Inflation dürfte nur langsam zurückgehen. 2022 ist ein Jahr der vielen Fragezeichen. Es kann ein Stop-and Go-Jahr werden. Es könnte auch ein gutes Jahr werden. Das hängt vom Verlauf der Pandemie ab und inwieweit die Lieferschwierigkeiten zurückgehen", sagte Hartmut Koch.

Erstmals befragten die Thüringer Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände die Firmen zur "Nachhaltigkeit in Thüringen".

"Für 86 Prozent der befragten Betriebe hat Nachhaltigkeit einen hohen Stellenwert im Unternehmen und nur für elf Prozent ist der Stellenwert eher niedrig. Alle Befragten sind der Ansicht, dass unternehmerische Nachhaltigkeit die Verbindung von Umweltschutz, sozialen und wirtschaftlichen Zielen bedeutet. Für 94 Prozent gehört zur Nachhaltigkeit auch Rohstoffe und Energie einzusparen. 86 Prozent der befragten Unternehmen stimmen zu, dass Nachhaltigkeit wichtige Impulse für Innovationen bieten und 63 Prozent gehen davon aus, dass Nachhaltigkeit neue Markt- und Ertragschancen bietet. Allerdings gibt auch mehr als die Hälfte (52 Prozent) der Unternehmen an, dass Nachhaltigkeit vorrangig ein politisches Ziel ist. Damit wird deutlich, dass die Politik für die Hälfte der Unternehmen der Treiber für nachhaltiges Wirtschaften ist und die Rahmenbedingungen setzt. Dennoch handeln Unternehmen aus gesellschaftlicher Verantwortung", sagte Hartmut Koch. Zu den am häufigsten genannten Gründen, warum die Firmen nachhaltig wirtschaften, zählen:

(Jahresumfrage Abb. 36)

  • Ökologische Verantwortung (84 Prozent)
  • Gesellschaftliche Verantwortung (79 Prozent)
  • Kundenanforderungen (69 Prozent) und
  • Motivation der Beschäftigten zu nachhaltigem Handeln (50 Prozent).

Nachhaltiges Wirtschaften wird erst dann fassbar, wenn die Bestrebungen, die dem Geschäftsziel dienen, konkreter aufgezeigt werden. Dazu gehören Aktivitäten im Kernbereich des Unternehmens, in der Produktion oder bei Dienstleistungen. Hier nannten die Firmen verschiedene Bereiche (Jahresumfrage Abb. S. 18).

  1. Digitalisierung: Dazu gehört die Automatisierung und Digitalisierung von Kundenprozessen für Ressourceneffizienz oder reduzierter Reiseaufwand durch Onlinelösungen.
  2. Ressourcenverwendung mit dem Einsatz regionaler Rohstoffe oder der Umstellung auf nachhaltige Verpackungen.
  3. Recycling: Dazu gehört die Wiederverwendung von Abbruchmaterialien sowie von Rohstoffen und Verpackungsmaterial. Möglich ist auch der Einsatz von Schrotten statt von Primärmaterialien für den Guss oder der Herstellung von Metallpulvern. Weiter werden Prozesse durch Technologieverbesserungen verkürzt.
  4. Energie: Energie ist derzeit ein großes und kostenintensives Thema für die Unternehmen. Um nachhaltig mit Energie umzugehen, geben die Firmen verschiedenste Aktivitäten an. Häufig stellen Firmen das Energiemanagement neu auf.

Der Trend zu mehr Nachhaltigkeit wirkt sich auf alle Beziehungen der Betriebe aus – am stärksten allerdings mit 68 Prozent auf die innerbetrieblichen Abläufe, (Jahresumfrage Abb. 38); gefolgt von Produktion und Dienstleistungserbringung (65 Prozent) sowie den Kundenbeziehungen (58 Prozent). In den Thüringer Betrieben ist Nachhaltigkeit integrierter Bestandteil des Wirtschaftens. Es wirkt sich auf alle Beziehungen aus: In der Produktion, zu Lieferanten, Kunden und Beschäftigten sowie auf die regionale Verortung in Gemeinden und Schulen. Die Politik setzt die Rahmenbedingungen und die Unternehmen versuchen damit umzugehen. Das geschieht in unterschiedlicher Intensität, aber es geschieht.

 Die komplette Umfrage finden Sie hier.

 

Dr. Ute Zacharias
Verbandssprecherin
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