Prof. Dr. Joachim Ragnitz: "Wir haben Probleme eigentlich immer lösen können. Vielleicht wird's ja doch nicht so schlimm"
Gestern fand die Mitgliederversammlung des Arbeitgeberverbands Nahrung und Genuss Thüringen (ANGT) in Pößneck statt. Bewusst hatte sich der Vorstand dafür entschieden, sich in einer Region außerhalb der Thüringer Städtekette zu treffen. Und genauso bewusst hat man sich mit der "DenkMahl"-Kaffeerösterei für eine Location entschieden, die industrielle Tradition und gastronomischen Start-Up-Charakter gelungen verbindet.
In seiner Rede umriss der Vorsitzende Enrico Sachse von der August Storck KG Ohrdruf die anhaltend herausfordernde Lage der Thüringer Ernährungswirtschaft. Auf die Corona-Beschränkungen folgte mit dem Krieg in der Ukraine eine doppelte Herausforderung. Zum einen war die Ukraine wichtiger Lieferant für viele Rohstoffe, zum anderen sind die oft energieintensiven ANGT-Betriebe von den hohen Gas- und Strompreisen besonders betroffen. Und auch die Ernährungswirtschaft muss die Herausforderung des Arbeits- und Fachkräftemangels bewältigen.
Die war auch Thema des Vortrages von Prof. Ragnitz vom ifo Institut Dresden. Er hatte in einer Studie die Bedarfe und Potenziale für Thüringen ermittelt. Sein Fazit: Auch mit Zuwanderung dem Ausschöpfen der Thüringer Potenziale wird sich die bereits auftuende Lücke kaum schließen können. Seine Lösung: Automatisierung und Digitalisierung dienen nicht mehr "nur" der Produktivitätssteigerung. Sie sind vielmehr entscheidend für die Standortsicherung - wenn es gelingt, die dafür immer nötigen Menschen ausreichend zu qualifizieren.
Dr. Ute Zacharias
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