Auf der heutigen Online-Fachtagung "Inklusive Berufsausbildung" des Verbandes der Wirtschaft Thüringens wurde deutlich, dass das Potential junger Menschen mit Behinderung noch intensiver genutzt werden muss. Akteure aus Politik, Wirtschaft und des entstandenen Netzwerkes informieren über die aktuelle Situation in Thüringen bei der Einstellung behinderter Menschen und die praktische Unterstützung der Firmen dabei.
"Wir haben in Thüringen engagierte Unternehmen mit unbesetzten Ausbildungsplätzen und vor allem geeignete junge Menschen, die trotz ihrer (Lern-)Behinderung eine duale Ausbildung erfolgreich absolvieren könnten. Diese beiden Seiten gilt es zusammenzuführen", so Stephan Fauth, VWT-Hauptgeschäftsführer.
Christoph Metzler vom Institut der Wirtschaft Köln weist darauf hin, dass Unternehmen in ganz Thüringen freie Plätze für Fachkräfte mit einer Berufsausbildung gegenwärtig nicht besetzen können. Die Ausbildung von Menschen mit einer (Lern-)Behinderung in einer Fachpraktiker- oder einer regulären Ausbildung ist ein präventiver Weg für eine nachhaltige Fachkräftesicherung.
In der virtuellen Podiumsdiskussion gehen Udo Bauer, SWE Gruppe, Uwe Kintscher, Lebenshilfe Erfurt, Markus Behrens, Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit, und der Behindertenbeauftragte des Landes Thüringen, Joachim Leibiger, in den Online-Diskurs, um über Erfahrungen und gute Beispiele zu sprechen und vor allem Mut zu machen, junge Menschen mit Behinderung in der Berufsorientierung kennen zu lernen und ihnen eine Chance auf eine duale Ausbildung zu geben. Flankierend sind neben der Förderung der im Einzelfall notwendigen Arbeitsplatzausstattung auch Förderunterricht und sozialpädagogische Begleitung möglich. Neu werden die ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH) und die Assistierte Ausbildung (AsA) zu einem Instrument AsA flex vereinheitlicht, in dem alle Angebote aus abH und AsA (alt) weiterhin angeboten werden.
Trotz aller theoretischen Möglichkeiten gilt es, junge Menschen mit (Lern-)Behinderung bereits in der Schule anzusprechen und vor allem auch deren Eltern einzubeziehen, wenn es um die Aufnahme einer dualen Ausbildung geht. Zudem müssen sich Kooperationspartner im Sinne der Einzelfallbegleitung frühzeitig abstimmen und Förder- und Begleitangebote offerieren, damit Betriebe und potenzielle Auszubildende verlässlich zusammenkommen können. Hier bedarf es einer noch engeren Abstimmung der Kooperationspartner.
Hintergrund:
Im verarbeitenden Gewerbe waren im September 2020 in Thüringen 19 Prozent der dualen Ausbildungsplätze von insgesamt 3.833 Stellen unbesetzt, gefolgt vom Baugewerbe mit ebenfalls 19 Prozent von 1.209 offenen Ausbildungsplätzen.
Aufgrund dieser schon länger absehbaren Entwicklung empfahl der Landesausschuss für Berufsbildung (LAB) bereits im März 2019, diese Ausbildungspotenziale für junge Menschen mit (Lern-)Behinderung besser zu nutzen.
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